Samstag, 8. Juli 2017

Muss ich davor Angst haben? (3)

Angst wovor? Vor dem Bürgerkriegsszenario in Hamburg, gestern, 6.7., anlässlich des G20-Gipfels der Regenten der Welt.

Am Donnerstag sind sie angereist. Wiki nennt sie die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Entwicklungsländer zählen nicht. Das ist wie die Tabelle beim Fußball. 1. Liga = Industrienation, 2. Liga = Schwellenland, der Rest ist Regionalliga = interessiert nur die Regionen.

Am Donnerstag sind auch die Demonstranten angereist. Alle Arten von Demonstanten: schwarzer Block, Linksradikale, Rechtsextreme - alles was gern Randale macht.

Aber auch sehr, sehr viele normale, unbescholtene Bürger (die nenne ich im Weiteren mal "das Volk" damit klar ist, wen ich meine), die einfach nur dagegen demonstrieren wollten, dass sich dort in Hamburg die Eliten der Welt treffen um  - ja, um was zu tun? Das weiß eben das Volk nicht. Das Volk weiß nur, dass das Ganze ein Heidengeld kostet, dass die Stadt einer Festung gleichgemacht wird, und dass es zu Ausschreitungen kommen wird. Die Medien sprechen von 130 Mio Euro Kosten. 130 Mio für Fotos vom Händeschütteln, ein Abend in der Elbphilharmonie, und natürlich reichlich Pommes mit Majo Essen vom Feinsten. Solche provokativen Veranstaltungen muss man nicht in Großstädten machen. Und schon gar nicht im Hamburger Schanzenviertel, dem Zuhause der Roten Flora.


Was auch anreiste war Polzei. Massenhaft Polizei. Unkenntlich vermummt. Mit Wasserwerfern, Tränengas und bewaffnet bis an die Haarspitzen.

Im Vorfeld gab es in den Alternativen Medien schon ahnungsvolle Berichte, wie "sinnvoll"der Austragungsort gewält wurde. Die Hamburger wollten den Gipfel eh nicht. Das alles hat niemanden interessiert unsere Polikiter schon gar nicht.

Und gestern knallte es dann. Schlimmer als vorher alle erwartet hatten. Da brannten Autos. Nicht die Autos der versammelten Eliten, sondern die Autos von Bürgern, die nichts damit zu tun hatten. Fensterscheiben gingen zu Bruch, Geschäfte wurden geplündert. Das war Bürgerkrieg.

Demonstranten wurden von Polizei eingekesselt, ohne Fluchtwege und dann ging es zur Sache. Ausschlaggebend für die polizeilichen Übergriffe sollen Vermummte gewesen sein. Lt. Polizei bis zu 8000, lt. anderer Medien maximal 400 bis 600. Es gibt unterschiedliche Berichte, wer angefangen hat. Aber heute, ein paar Stunden später finden sich solche Informationen:
gefunden bei Rubicon, facebook

Viele werden sich nun aufregen, dass man der "bösen Polizei" vorwirft, sich gegen das "brave Volk" erhoben zu haben. Die sich aufregen sollten aber eins nicht vergessen: Das waren keine kleinen, regionalen Polizeieinsätze zugunsten der regionalen Ordnung. Diese Polizisten wurden dorthin beordert. Nicht um "das Volk" vor radikalen Rebellen zu schützen, sondern um die Teilnehmer des G20 vor den radikalen Rebellen und vor dem Volk zu schützen. Das war der Auftrag, dafür wurden sie bezahlt.

Polizisten sind und waren immer Befehlsempfänger, von denen erwartet wird, einen Auftrag auszuführen, ohne ihn zu hinterfragen. Sie stehen da den Soldaten in nichts nach. Und wer sich weigert, den Auftrag auszuführen ist ein Verräter oder Deserteur und muss mit Strafen rechnen. Und das gestern waren nicht die armen Polizisten, die vom Mob verhauen wurden, das waren Menschen, die den Auftrag hatten, auf jeden Fall für Ordnung zu sorgen, komme es wie es wolle: Die Teilnehmer des G20 wollten nicht gestört werden und schon gar nicht von demonstrierendem Volk! Die Polizei gestern handelte im Auftrag des Staates. Und der Auftrag hieß: Haltet uns das Volk vom Leib um jeden Preis und mit allen Mitteln! Dieser Auftrag wurde leider unreflektiert ausgeführt. Was aber zu erwarten war.

Wer nun glaubt, heute sei wieder Ruhe und alles wieder gut, man müsse jetzt nur aufräumen, die Versicherungen würden Schäden bezahlen und dann kann man wieder zum gwohnten Alltag übergehen, der dürfte sich kräftig irren. Das wird Folgen haben. Schließlich haben die Eliten Angst vor dem Volk, denn das Volk ist groß und die Eliten sind wenige. Zum Glück ist dem Volk derzeit noch nicht klar, welche Macht es haben könnte, zumindest ist es nicht bereit oder erkennt die Notwendigkeit immer noch nicht, sich zu wehren. Die Schmerzschwelle ist sehr hoch.

Man muss also dem Volk rechtzeitig die Grundlagen und Grundrechte einschränken, auf denen es sich zusammenrotten kann: Versammlungsrecht, Demonstrationsrecht, etc. Und vor allem noch mehr Kontrolle. (Nebenbei wurde während dieser Ausschreitungen der Bundestrojahner rechtlich abgesegnet. Nicht mitbekommen? Ein Schelm, wer jetzt Böses denkt, denn das dient nur unserer Sicherheit.) Solches geht aber nicht ohne einen Anlass. Solche "Ausschreitungen" wie in Hamburg könnten Anlass genug sein. Und wenn das Volk alleine keinen Anlass liefert, kann man ja nachhelfen. Ich glaube, das hat man gewollt und getan.

Ich bin sehr gespannt, welche Rechte uns demnächst eingeschränkt oder gar ganz genommen werden.

Zurück zur Frage, ob ich davor Angst haben muss: Ja, sollte ich wohl haben. Hab ich auch. Unsere Regierung ist auf dem besten Weg das Volk zu einer rechtlosen, nebensächlichen Masse zu machen, die niedergeknüppelt wird, wenn sie auch nur ansatzweise versucht, den Mund aufzumachen. Davor darf man sich getrost fürchten.

Edit 17.07.17: Ich habe einen neuen Beitrag gemacht, in dem ich alles sammeln werde, was die Medien jetzt so hergeben, weil ich wissen will, welche Dinge in den nächsten Tagen ans Licht kommen und welche Konsequenzen aus dieser Inszenierung entstehen.

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