Samstag, 9. April 2016

Gruselstory aus dem Seniorenheim

Das wahre Leben schreibt immer noch die tollsten Geschichten.

Die alte Mutter im Heim braucht regelmäßig 2 mal am Tag Movicol. Sonst wird das Output zu fest, der Darm verstopft und ein Krankenhausaufenthalt ist vorprogrammiert.

"Am Anfang der Woche" - Zitat alte Mutter - hat man festgestellt, dass ihr Movicol zu Ende geht. Man wollte bei der Hausärztin nachbestellen - Rezept ist notwendig - um in einer Apotheke neues zu bestellen. Nun merkt man, dass die Hauärztin Urlaub hat. Statt nun beim Vertretungsarzt ein Rezept anzufordern fängt man an, hausintern rumzuschieben, denn andere Patienten haben noch genug. Heute, am Ende der Woche merkt man dann wohl, dass das Movicol bei den anderen auch zu knapp wird und man jetzt dringendst irgendwie eine Apothekenlieferung bekommen müsste.

Ich komm um 16 Uhr von einer Wanderung mit wunden Füßen und erschossen heim und hab einen "Notruf" der alten Mutter auf dem Anrufbeantworter. Sie hat inzwischen Panik, weil Angst vorm Krankenhausaufenthalt, wenn sie keins bekommt. Die Apotheken hier sind aber alle schon seit 13 Uhr geschlossen. Ist ja Samstag! Die Notapotheke am anderen Ende der Stadt. Mit dem Taxi wird das richtig teuer, das zu besorgen. Muss ich also den Freundeskreis aktivieren, ob einer mit mir fährt. Hab Adrenalin bis Unterkante Oberlippe.

Fragen über Fragen: 
  • Ist die alte Mutter die einzige Patienin dieses Hausarztes? Nein, ist sie nicht.
  • Geben Hausärzte keine Info an die Heime, bevor sie in Urlaub fahren? Wenn nein: Warum nicht?
  • Warum hat das Heim nicht sofort die Leistung des Vertretungsarztes in Anspruch genommen? Das bleibt das allergrößte Rätsel.
Vor 5 Minuten kam der Anruf, man habe wieder Movicol besorgt, es sei genug da. Ist das nicht ein tolles Heim? Sie haben es geschafft! Bravo! Das bisschen Panik ist ja nicht so schlimm.

Ich freu mich auf meine Zeit im Seniorenheim!



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