Freitag, 12. Juni 2015

Braucht man soziale Netzwerke?

Die ganz klare Antwort lautet: Nein!

Man kann auch heute noch ohne facebook, twitter und Co leben. Ich denke jedoch, das ist wie mit Haustieren: Man kann ohne sie leben, aber es lohnt sich nicht. Soll Heinz Rühmann gesagt haben. Obs stimmt, weiß wohl niemand so genau. Wer jedoch ein Haustier hat, wird diese Aussage sofort aus ganzem Herzen bestätigen! Ein Haustier bereichert das Leben! Es kommt allerdings ein bisschen auch darauf an, wie man mit dem Haustier umgeht. Falsche Behandlung lassen Haustiere krank, teuer, ja sogar gefährlich werden. Dann können sie ernsthafte Probleme machen und mit Bereicherung ist dann nix mehr.

Ob ich damit jetzt wirklich sagen will, soziale Netzwerke bereichern das Leben? Auf jeden Fall! Aber auch hier kommt es darauf an, wie man damit umgeht. Falscher Umgang kann dazu führen, dass man bis ins reale, tägliche Leben hinein mit Gewalt und Belästigungen zu tun bekommt. Das kann so weit führen, dass man seelischen und körperlichen Schaden nimmt. Man findet solche Geschichten immer wieder in den Medien und die Angst, sich solchen Netzwerken anzuschließen ist zum Teil berechtigt. Vorsicht ist auf jeden Fall angesagt.

Aber soziale Netzwerke kann man individuell anpassen und die Gefahren inzwischen sehr gut aussperren. Wer das macht und sich dann traut kann durchaus eine Bereicherung seines Lebens erfahren.

Man kann es mit einer Wohnung in einem Stadtviertel vergleichen. Ich kann meine Wohnung so dicht machen, dass nur die besten Freunde jederzeit reinkommen dürfen. Das sind dann die, die sich auch erkundigen, wo man bleibt oder ob alles in Ordnung ist, wenn man sich längere Zeit nicht gemeldet hat. Andere Menschen wieder dürfen klingeln und man fertigt sie an der Wohnungstür ab. Freundlich aber distanziert. Wieder andere kommen erst gar nicht ins Haus. Manchmal muss man auch jemandem Hausverbot erteilen, weil man sich in ihm geirrt hat. Und dann ist da der Rest des Stadtviertels, der nie erfahren wird, was in meinem Haus oder meiner Wohnung passiert.

Wenn man aufpasst, mit wem man sich verbrüdert und dabei auf Qualität statt Quantität achtet, dann kann man wunderbare Erfahrungen machen. Das geht vom gemeinsamen Lachen über Trost in schweren Momenten bis hin zu aktiver Hilfe.

Da musste kürzlich eine Frau alleine mit einem Offenstall für Pferde umziehen. Nicht weit, aber alleine nicht zu schaffen. Sie bat um Hilfe und am nächsten Tag waren ausreichend Helfer vor Ort und man konnte lesen, dass es allen Spaß gemacht hat.

Eine andere Frau musste ihr Grundstück hundeausbruchsicher machen. Auch das war kein Problem. Da waren genügend aktive Helfer die einen Zaun aufstellten, unter dem auch kein Hund hindurchbuddeln kann. Auch in diesem Fall waren alle begeistert, hatten Spaß und neue Freundschaften entstanden.

Im letzten Jahr fanden in meinem eigenen Freundskreis 4 Geldsammlungen statt, mit denen Menschen aus einer plötzlichen Not geholfen werden konnte. Ich selbst war auch eines der Opfer, als meine Digitalkamera plötzlich den Geist aufgab. Digi, Notebook und Hund - das darf bei mir nicht kaputt gehen. Diese Dinge sind meine einzigen Hobbies und gehören zu meinem sozialen Umfeld, wenn sie kaputt gehen, bekommt mein Sozialgefüge riesige Löcher oder mein Etat ist dermaßen überfordert dass ich Existenzängste bekomme. Meine wichtigen, engsten Freunde wissen das. Da kann man sich vorstellen, wie wichtig diese Hilfe für mich war und wie groß die Überraschung und die Erleichterung, als da plötzlich eine neue Kamera in mein Leben trat.

Diese Woche durfte ich selbst eine erfolgreiche Hilfsaktion auf die Beine stellen. Eine Facebookfreundin sah sich plötzlich mit einem schwerkranken Hund konfrontiert und muss finanziell Untersuchungen und Behandlungen stemmen, die sie überfordern. Innerhalb von 2 Tagen konnten 38 Spender organisiert werden, die einen 4-stelligen Betrag zusammenlegten. Das alles geschah so geheim, dass sie das nicht mitbekam. Das Schönste an der Sache war, dass alle Spender während der Sammelzeit unglaublich viel Spaß miteinander hatten. Alle freuten sich einer solchen Gemeinschaft anzugehören und haben diese Erfahrung genossen. Heute abend haben wir auszahlen können. Ein tolles Gefühl.

Diese ganzen Beispiele stammen nun aus privaten Netzwerkverbindungen. Was auf dieser Basis beruflich und geschäftlich machbar ist, weiß ich noch nicht. Aber ich wurde eingeladen, mich den "Bergischen Unternehmern" anzuschließen. Das habe ich getan. Es wäre schön, ähnliche Geschichten zu erleben, bei denen am Ende der Einzelne durch das Netzwerk erfolgreicher ist als ohne die Gemeinschaft.

Wenn ich jetzt noch einmal frage "Braucht man soziale Netzwerke?", dann sollte man sich gut überlegen, was man darauf antworten will. Meine Antwort lautet: "Ja"!



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