Freitag, 19. November 2021

Deal?

 Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Lieber Staat!

Zum besseren Verständnis, wen ich meine, wenn ich dich anspreche: da sind auf der einen Seite alle jene, die in Regierungspositionen sind, auf der anderen Seite alle, die in allen Bereichen von Industrie und Wirtschaft die Fäden ziehen aber auch alle, die man "das Volk" nennt. Denn der Staat ist ja auch das Volk. Und letztendlich wendet sich inzwischen auch das Volk gegen mich. So weit hast du es gebracht. Gratuliere! 

Also, lieber Staat, du willst, dass ich Dinge tue, die gegen meine Uberzeugung sind. Seit dem März 2020 spitzt sich das kontinuierlich so weit zu, dass du darüber nachdenkst, auf jede erdenkliche Weise meine Existenz zu bedrohen und zu gefährden. Logischerweise macht mir das Angst, denn in meinem Alter hat man nicht mehr so viele Möglichkeiten, sich zu widersetzen. Ich rechne damit, dass du mir früher oder später sogar das Konto sperrst, weil ich nicht blind gehorchen mag. 

Der Grund für meinen Ungehorsam ist eigentlich nur einer: ich habe den dringenden Wunsch, mindestens noch so lange gesund zu bleiben, bis mein alter Hund tot ist. Denn der würde nicht verstehen, warum ich plötzlich seinen Ansprüchen nicht mehr gerecht werden kann, weil ich gesundheitlich ausfalle. Oder warum er kein Futter mehr bekommt oder ich ihm keine tierärzliche Hilfe mehr spendieren kann, weil du mir das Konto gesperrt hast. 

Zum Glück ist in meinem kleinen, privaten Umfeld der Hund das einzige Lebewesen, das unter meinem Ausfall zu leiden hätte. Wenn er nicht da wäre, sähen viele Dinge ganz anders aus, und meine Entscheidungen wären auch andere. 

Darum mache ich dir einen Vorschlag:

Du erlaubst mir, ohne Impf-Abo noch ein Jahr weiterzumachen. Nur ein einziges Jahr. Ich rechne damit, dass ich meinen Kumpel im Laufe des Jahres 2022 irgendwann verliere. Danach lass ich mich impfen, so oft du willst. Danach muss ich nicht mehr gesund und aktiv bleiben, denn danach bin ich schon fast 74, also eh kaum noch von Nutzen für dich.

Vielleicht gelingt es dir im Gegenzug bis dahin ein Programm auf die Beine zu stellen, dass es Senioren freistellt, sich für das gesundheitliche und finanzielle Wohlergehen des Staates einschläfern zu lassen? Von der Gesetzeslage her dürfte das eigentlich kein Problem sein, denn was du in den letzten Monaten durchgezogen hast, entbehrt auch jeder gesetzlichen Grundlage. Du brauchst es nur anzuorden. Kein Gericht der Welt wird dich dafür strafen. Nicht mehr. So weit hast du es ja auch schon gebracht. Gratuliere!

Denn unter deinem System älter und zunehmend hilfloser zu werden, mit der Aussicht, dass niemand sich mehr um mich kümmern mag, weil auch das Personal in Krankenhäusern und anderen Pflegeberufen meinen Bedürfnissen nicht mehr gerecht werden kann, macht mir Angst. Es drückt mir die Brust zusammen und lässt mich nicht durchatmen. Ich werde dann eine Last sein, an der du ohnehin keinen Spaß mehr haben wirst, weil ich zu kostenintensiv bin und deine Profite schmälere. 

Einen Tipp hätte ich dafür noch: Du sagst zu Beginn, das Programm sei freiwillig und dann lässt du es innerhalb eines weiteren Jahres zu einem Zwang durch die Hintertür für alle ab einem bestimmten Alter werden. Wie man so was installiert, weißt du ja inzwischen schon. (Aber das braucht mich ja dann nicht mehr zu ängstigen. 😀 )

Also: ein Jahr, in dem ich mich ohne gesellschaftliche Strafen um meinen Hund kümmern darf und in dem du mein sozialverträgliches Ableben organisierst. Noch 1 Jahr, in dem ich einfach ohne Angst vor dem nächsten Tag oder der nächsten Woche mit der nächsten asozialen Verordnung leben darf. 

Deal?