Freitag, 17. Juni 2022

Über Schuld, Angst und Lachen

Kontrafunk ist "die Stimme der Vernunft". Eine Platform auf der verschiedene Autoren ihre Meinung sagen können. Die Interviews kann man als Podcast anhören. Heute hab ich  Die Diktatur der Angst angehört und mein Denken wurde angestoßen. Ich versuche, diese Gedanken hier zu sortieren und zu ordnen.

Der Unterschied zwischen Furcht und Angst wird erläutert:

In der Furcht sind wir noch in der Lage, klar zu denken, wir können Entscheidungen für uns treffen und entsprechend handeln. In der Angst sind wir paralysiert, gelähmt, unfähig klare Gedanken zu fassen, Lösungen zu finden. Angst hat mit Macht auf der einen und Ohnmacht auf der anderen Seite zu tun.

Natürlich bezog sich das Gespräch auf die heutige Situation mit Corona, Krieg etc. Die Angst ist ein Phänomen, das heute global herrscht. Früher konnte man theoretisch ein Kriegs- oder Seuchengebiet verlassen und sich anderswo ansiedeln. Das geht heute nicht mehr, weil zumindest die Angst vor Corona global "installiert" werden konne.

Die Vorraussetzung dafür war, in den Menschen Schuldgefühle zu "implantieren". Wenn ich mir die Hände nicht desinfiziere oder keinen Mundschutztrage, bin ich Schuld an der Erkrankung meiner Mitmenschen. Das krasseste Beispiel dafür ist, dass den Kindern eingebläut wurde, Schuld am Tod oder der Erkrankung der Oma zu sein, wenn sie die Oma besuchen. Schuld an der Erkrankung der Eltern, wenn sie sich die Hände nicht desinfiziereen oder keine Maske tragen. Dieser Vorwurf zieht sich durch die ganze Corona-Laufbahn: wer sich nicht an Regeln hält, Maske trägt, ungeimpft ist, ist unsolidarisch und ist Schuld, wenn die Pandemie nicht endet. 

Erschreckend daran ist, dass diese Schuldzuweisungen funktioniert haben, bis in die kleinste Einheit der Gesellschaft: die Familie. Eltern sperren ihre erwachsenen Kinder aus, wenn sie sich nicht impfen lassen. Freundschaften und Ehen zerbrechen am Impfglauben. 

Corona wurde zur Religion hochstilisiert. Schuldgefühle waren schon immer die Vorraussetzung für religöse Machtausübung. "Wenn du dich nicht richtig verhältst kommst du in die Hölle!" und was richtiges Verhalten war, bestimmten Priester. Schuldgefühle und die Furcht vor Konsequenzen sind letztendlich die Vorraussetzung für Anpassung und Gleichschaltung.

Und ob man Schuldgefühle haben muss, bestimmen Führungspersönlichkeiten, egal in welchem Bereich, auch schon am Arbeitsplatz, auch schon in Lebensgemeinschaften, Ehen, Familien.

Als Beispiel dafür, solche Führungspersönlichkeiten loszuwerden, wurden die Azteken genannt. Angeblich wurde man dort narzistische Anführer los, indem man sie verlachte. Sie verloren dadurch allen Respekt und konnten sich trollen. 

Erinnert mich an eine Diskussion bei fb, bei der ich zu bedenken gab, dass es zu Aggressionen führen könnte, wenn man einen Narzisten in einer Machtposition verlacht. Ich war mit dieser Ansicht alleine. Inzwischen denke ich, dass es eine Frage der Masse ist. Eine kleine, machtlose Gruppe von Lachern, könnte wohl eher Pech haben und die Macht des Nazissten zu fühlen bekommen. Wenn die Gruppe der Lacher groß genug ist, kann das "Verjagen" gelingen. Ich bin immer noch nicht wirklich überzeugt, das Lachen eine Lösung des Problems sein könnte.

Beispiel Lauterbach: Es gibt so viele, die ihn auslachen, aber das kratzt den nicht. Der macht einfach weiter und verschärft eher seinen kranken Maßnahmenkatalog. Ans Aufgeben denkt der im Schlaf nicht. 

Ein ander Punkt, der mich zum Nachdenken brachte ist, dass nicht Liebe zum Völkerverständnis oder im Zusammenleben die kittende Kraft sei, sondern Akzeptanz. Akzeptieren, dass der Andere anders ist als ich und anders sein darf. Wenn ich darüber nachdenke, lande ich bei der Frage, wer zuerst da war: die Henne oder das Ei.

Denn wenn ich jemanden liebe, akzeptiere ich sein Anderssein. Sobald ich versuche ihn zu ändern, hat meine Liebe einen Knacks und beginnt Bedingungen zu stellen. Andererseits kann ohne Akzeptanz keine Liebe entstehen. Ich denke, das Eine bedingt das Andere.

Die Akzeptanz des Andersseins geht m.E. heute verloren. Man versucht diesen Verlust dadurch zu kaschieren, dass man Akzeptanzen für die irrwitzigsten Dinge fordert, die sich m.E. hauptsächlich auf sexuelle Absonderlichkeiten konzentriert. Kulturelle und ethische Werte finden eher keine Akzeptanz mehr.