Montag, 11. Mai 2015

Das 20-Euro-Experiment

Ich bin Rentner. Seit ungefähr 3 Jahren. Ein Grundsicherungsrentner. Also eine von vielen, die eigentlich Grundsicherung beantragen könnten. Oder „aufstocken“ lassen könnten, wie viele das auch nennen. Aufstocken auf den Grundsicherungsbetrag, der dem Hartz-IV-Level entspricht. Das würde mir nur wenig mehr Kohle bringen, aber viel mehr amtliche Kontrolle und viel  mehr Einschränkung bei den erlaubten Nebeneinkünften. Darum lass ich das lieber mit dem Aufstocken und such mir Nebenbeschäftigungen. Hab ich auch gefunden, aber die Einkünfte daraus machen den Bock nicht fett und sind nicht planbar, weil sie abhängig von der Gesundheit und Lust anderer Menschen sind. Nachhilfekinder kommen nur wenn sie gesund sind und Schule haben. In den Ferien kommenn sie nicht und wenn es mal zeitlich nicht passt, kommen sie auch nicht.

Folglich muss ich die meiste Zeit des Jahres mit der Mickerrente auskommen, bzw weiß ich nie im Voraus wann ich damit auskommen muss und wann nicht. Das macht in manchen Monaten Existenzangst. Denn bisher wurde in extrem knappen Monaten auch noch das BamBam krank und ich musste praktisch von dem was ich eh nicht habe auch noch den Tierarzt bezahlen. Da hab ich dann auch schon mal auf den Einkauf für mich verzichten müssen.

Das widerum nervt! Diese Abhängigkeit von Nebeneinkünften, die man dann doch nicht hat und Existenzangst bekommt, will ich einfach nicht mehr. Ich will die Sicherheit haben, dass mein Geld reicht! Darum hab ich die grauen Zellen gebeten, nachzudenken und einen Vorschlag zu machen. Der kam dann nach einer Weile auch:
  • „Du gibst sehr viel für Essen aus, oder?“ - Ja, das stimmt.
  • „Du verbrauchst zwischen 50 und 75 euro in der Woche.“ - Ist das jetzt ein Vorwurf? Pffff...
  • „Nein, aber es ist zu viel. Das ist das Einzige, wo du sparen kannst!“ -  Nicht dein Ernst, oder?
  • „Doch! Versuch mal, mit 20 Euro in der Woche auszukommen!“ - Schluck! Für alles?
  • „Nein, nur das Essen für dich, ohne Hund, ohne alles was nicht dein Essen ist!“ - Hmmmm....
Zwanzig Euro! Für Milch, Kartoffeln, Obst, Gemüse, Brot und was für drauf und Getänke? Das geht garantiert nicht! Aber versuchen kann ich das ja mal.

Einige Wochen später:

In den beiden ersten Wochen hab ich das nicht geschafft, weil ich Vorräte aufgefüllt habe, von denen ich dann nur das Verbrauchte wieder ergänzen will. Das haut natürlich erst mal rein.

  • In der 3. Woche habe ich dann eingekauft für ca. 52 Euro.
  • In der 4. Woche habe ich nichts gebraucht, hatte genug von allem zuhause.
  • Die 5. Woche ist gerade erst zu Ende gegangen mit 53 Euro.
  • Die 6. Woche hat gerade erst angefangen und der Kaffee ist alle, die Butter auch – 10 Euro, sonst werde ich diese Woche nichts brauchen. Von allem genug da bis Sonntag.

Erkenntnisse:
  • Es macht keinen Sinn, für eine Einzelperson nur den täglichen/wöchentlichen Bedarf einzukaufen. Das würde zwar gehen, aber die kleinen Packungseinheiten sind auch entsprechen teuer und machen den Schnitt dann wieder kaputt.
  • Der Bedarf für 14 Tage kann gut geplant werden, wenn man Obst, Gemüse und Milchprodukte nach Lagerzeiten kauft und entsprechend verbraucht. Einen „Futterplan“ für 14 Tage zu machen, ist sinnvoll und erleichtert den Einkauf.
  • Den Schnitt von 20 Euro habe ich noch nicht erreicht. Bis jetzt liegt der Schnitt bei 26 bis 30 Euro. Das ist aber schon nur noch die Hälfte von dem, was ich bisher ausgegeben habe. Da geht noch mehr. Ich arbeite daran und werde berichten.

Wer das verfolgen möchte kann in der Rechten Spalte bei „Themensuche“ unter dem Begriff „experimente“ die entsprechenden Artikel dazu finden.

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