Sie steht in der Küche und kocht. Ihr
Lebensgefährte hat Freunde eingeladen. Internetfreunde, seine
Freunde, auch ein paar ihrer Freunde und einen fremden Hund. Sie
benutzen die Wohnung, trinken, erzählen, sie sind überall. In der
Küche ist sie alleine. Der eigene Hund ist auch alleine. Draußen.
Im Zwinger. Es wird plötzlich ruhig in der Wohnung. Die Haustür
fällt ins Schloss. Der fremde Hund geht auch mit. Der eigene Hund
bleibt im Zwinger. Sie bleibt alleine in der Küche. Sie steht,
starrt und staunt. Stille!
Welche Rolle spielt sie hier?
Ist sie die Servicekraft?
Ist sie vergessen worden?
Sie schaut sich in der Küche um.
Chaos. Das Essen ist erst halbfertig. Wenn sie wiederkommen werden
sie hungrig sein. Sie werden erwarten, dass das Essen fertig ist und
serviert wird. Vermutlich wird auch danach niemand von ihnen die
Küche betreten und sie darf auch das Chaos alleine beseitigen.
Sie schaltet die Herdplatten aus. Langsam geht sie ins Schlafzimmer,
nimmt eine Reisetasche, packt ein paar Sachen ein, zieht sich an und
verlässt das Haus. Sie holt den Hund aus dem Zwinger und geht mit
ihm gemeinsam zum Bus.
Schade, dass sie nicht dabei sein kann,
wenn alle zurückkommen. Wie lange mag es dauern, bis sie merken,
dass die Köchin fehlt? Bis sie die Notiz in der Küche finden? Der
gelbe Zettel auf den sie hastig kritzelte: „Bin bis morgen Abend
weg. Wenn ich nach Hause komme, möchte ich nichts und niemanden von
euch mehr sehen. NIEMANDEN! Ich möchte als Single weiterleben.“
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