Montag, 30. Januar 2017

Schleichende Verblödung

Tom Wellbrock, ein geschätzter facebookkontakt, dessen Profil öffentlich ist, wälzte dieser Tage Gedanken und grübelte so vor sich hin:
„Inzwischen bin ich mir nicht mehr sicher, ob das, was wir seit Jahren erleben, die wachsende Zahl der Kriege, die ungleiche Vermögensverteilung, der Rechtspopulismus, die Armut, Depressionen, Burnout, Suizide und vieles mehr nicht letztlich ein Zeichen dafür sind, dass das System kollabiert.“
In den Kommentaren, war man prinzipiell seiner Meinung und fand Gründe dafür im Kapitalismus, im Neoliberalismus und im Bauchgefühl.

Ich liebe Bauchgefühle, denn Bauchgefühl ist letztendlich gesunder Menschenverstand. Meins wurde rebellisch, ließ mir keine Ruhe und forderte, in Worte gefasst und aufgeschrieben zu werden.  Es erzählt mir nämliche seit langem von Dingen in der Welt, die auf Dauer nicht gut gehen können. Die das System kollabieren lassen können. Dinge von denen man seit einem Jahrhundert weiß, die aber perfekt ignoriert werden. Ich will versuchen, mit dem Finger drauf zu zeigen und zu erklären, was ich meine.

Luftverschmutzung
Ich lebe seit 1949 und erinnere mich an Zeiten, in denen es noch keine Abgasfilter in Autos oder Industrieschornsteinen gab. Bevor die Filte kamen, mussten Menschen viel Dreck einatmen. Autoabgase z.B. wabern in Bodennähe, fließen in U-BahnTunnel hinunter, sie haben eine Tendenz unten zu bleiben und bis sich das verdünnt oder völlig verflüchtigt hat, ist längst neuer Dreck da. Ich habe mich oft gefragt, ob Kinder die in Kinderwagen auf Höhe der Auspuffe geschoben werden, keine Schäden am Denkorgan davontragen. (Nebenbei bemerkt: Auch Hunde atmen auf dieser Höhe und mich wundert eigentlich nicht, dass Hunde immer neurotischer werden. Ich selbst wurde in zwei Fällen von durchgeknallten Tölen im Vorbeigehen mal eben ins Bein gebissen.) Hat darüber mal jemand nachgedacht oder geforscht? Ja, hat man.

Nervengifte
Spätestens seit dem 2. Weltkrieg beherbergen unseren Meere Nervengifte. Fischer in der Ostsee bringen immer wieder mal ein bisschen LOST mit ans Ufer.Tabun ist was Feines und schwimmt da auch. Wiki sagt u.a.: „Nach Kriegsende wurden Wehrmachtsbestände an mit Tabun bestückten Bomben und Granaten in der Ostsee versenkt.“ Dieses Zeug liegt da rum, wahrscheinlich sind Bomben und Granaten inzwischen vom Rost zerfressen und die Gifte erfreuen sich ihrer Freiheit im Wasser. Nervengifte wie Lost, Tabun, Sarin und Soman wurden und werden weltweit in Kriegen verwendet. Immer noch! Sie machen Menschen weltweit krank und lassen sie an Organschäden und Krebs sterben. Wir essen z.B. die Fische die in dem Zeug herumschwimmen. Wer garantiert uns eigentlich, dass sie nicht auch unser Denkorgan krank machen?

Nahrungsmittel
Die Nahrungsmittelindustrie möchte am liebsten, dass wir überhaupt nicht mehr selbst kochen, sondern unser ganzes Futter fertig zubereitet und mit Farbstoffen (Chinolingelb macht wahrscheinlich eine schöne Farbe, kann aber „Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen“ ), Geschmacksverstärkern, Aromen, Konservierungsmitteln, Jod, Fluor und allen möglichen und unmöglichen, anderen Chemikalien aufgepeppt genießen. Man erzählt uns, dass alle diese Stoffe nicht schädlich sind für unseren Organismus, aber Allergien, Organschwächen bis hin zum Versagen und Krebs sind auf dem Vormarsch. Wer garantiert uns eigentlich, dass alle diese Stoffe nicht auch unser Denkorgan krank machen?

anderes Nettes
Stark umstritten sind Elekrosmog und Funkwellen. Es gibt Forscher die behaupten, dass sie dem Denkorgan großen Schaden zufügen.Was pharmazeutische oder chemische Artikel, die wir zeitlebens benutzen, mit uns und unserem Organismus machen, ist längst nicht in allen Fällen geklärt. Ich erinnere an Weichmacher in Babyspielzeug. Ich bade gerne mit Zusätzen obwohl ich weiß, dass es eine Heidenschweinerei im Wasser ist. Und das sind vermutlich noch die harmlosesten Sachen. Was wir alles so an Antibiotika einnehmen, auspinkeln und auf diese Weise in Böden und Gewässern verteilen - reden wir davon lieber nicht! Ob man das immer alles so restlos entfernt bekommt, bevor wir es erneut trinken oder essen und unserem Gehirn zumuten? (Bitte googeln, das Internet ist voll von diesen Dingen.)

Radioaktivität
Und dann ist da noch der atomare Dreck, den wir uns rund um den Globus antun ohne zu wissen, wie wir ihn vermeiden können und was er mit uns macht. Seit Fukushima verschmutzt der Pazifik täglich und stündlich und man will uns glauben machen, man habe das im Griff. Aber Menschen auf der ganzen Welt essen Fische aus dem Pazifik. Und wer glaubt, die Wasser der Ozeane würden sich nicht vermischen, der hat etwas nicht verstanden. Und wer glaubt, atomare Wasserverschmutzung fände nur im Pazifik statt, der träumt. Bei uns lagert atomarer Müll unter der Erde und verschmutzt unser Grundwasser, unsere Flüsse und unseren Atlantik. Davon spricht nur nach Möglichkeit niemand. Und Grenzwerte sind bekanntlich verschiebbar, nach Bedarf. Ich wage zu behaupten, dass wenn es Forscher und Wissenschaftler gibt, die diese Verschmutzung in vollem Umfang kennen, sie es uns nicht sagen. Und dass unsere Denkorgane dabei gesund bleiben, wage ich zu bezweifeln.

Zum atomaren Dreck gehört seit einigen Jahrzehnten auch Uranmunition. Ich zitiere Wiki: 
„In jüngster Zeit wurden mehrere tausend Tonnen Uranmunition überwiegend in indisch-pakistanischen Grenzkonflikten, während der sowjetischen Intervention in Afghanistan, im Zweiten Golfkrieg, im Bosnien-Krieg, im Kosovo-Krieg, im Zweiten Tschetschenienkrieg und im Irakkrieg eingesetzt.“ Noch ein Zitat: „Uranmunition wird, soweit bekannt, von den Streitkräften von 21 Staaten bevorratet: USA, Russland, Großbritannien, Volksrepublik China, Schweden, Niederlande, Griechenland, Frankreich, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Türkei, Ägypten, Vereinigte Arabische Emirate, Kuwait, Israel, Saudi-Arabien, Irak, Pakistan, Thailand, Südkorea, Japan. Uranmunition wird seit Mitte der 1970er Jahre zur Bekämpfung gepanzerter Fahrzeuge eingesetzt.“
Unter „Auswirkungen“ und „Kritik“ im Wiki-Artikel findet man die gefährlichen Folgen der Munition beschriebe. Abgeschossene Panzer und deren Umfeld sind hochgradig radioaktiv. Auch die Stäube, die inzwischen nachweislich von Winden verweht in unbeteiligten Nachbarländern der Kriegsgebiete niedergehen. Und mit dem Regen gelangt die Radioaktivität ins Grundwasser. Es steht zu vermuten, dass Uranmunition große Gebiete der Erde radioaktiv verseucht, Menschen zu Krüppeln macht. Und das allerschlimmste: Die durch Uranmunition verursachten organischen Schäden werden vererbt. Kinder der Menschen aus den heutigen Kriegsgebieten werden vermutlich alle mit genetischen Schäden zur Welt kommen, die sie wiederum an ihre Kinder weitervererben! Glauben wir allen Ernstes, unser Denkorgan bliebe von all dem verschont??

Alle diese Gifte – egal ob sie eingeatmet, gegessen oder über die Haut aufgenommen werden – müssen von unserem Organismus verarbeitet/verstoffwechselt werden. Sie werden mit dem Blut transportiert. Das Blut läuft auf seiner Bahn durch den Körper auch durch unser Gehirn. Ja, es gibt eine Blut-Hirn-Schranke, die verhindert das gefährlich Stoffe nicht ins Gehirn gelangen können. Aber woher weiß die Blut-Hirn-Schranke bei der Vielzahl der Giftstoffe, was sie wann durchlassen darf und was nicht?

Alle diese Vergehen an der Menschheit finden global statt. Wir ruinieren möglicherweise weltweit unsere Gehirne, auf welche Weise auch immer. 

Und an dem Punkt komm ich dann wieder bei meiner Überschrift an: Schleichende Verblödung. Denn wer kann mit Sicherheit sagen, dass die Zunahme von Rücksichtlosigkeit, Aggression, Intoleranz gegenüber unseren Mitmenschen nicht die Folge unseres Verbrauchs an Chemikalien jedweder Art sind? Dass eine schleichende Verblödung einerseits und zunehmende Gewalt andererseits die Folge davon ist, dass wir unsere Gehirne mit Giftstoffen belasten und vererbbar schädigen? Dass sich das auf Dauer potenziert und die Menschheit immer perverser im Denken und Handeln werden lässt?

Wenn das so sein sollte, sind Kapitalismus und Neoliberalismus, linksliberal und rechtsradikal  irgendwann völlig nebensächlich.