Samstag, 9. Oktober 2021

Die ganz alltägliche Corona-Aggression

Zum ersten Mal bin ich heute beim Einsteigen in den Bus dermaßen angeschrien worden, dass ich anschließend zitternd an der Haltestelle stand. 

Ich war in Dellbrück und wollte mit der 436 zurück nach GL. Hab den Bus gerade noch erwischt, an die geschlossene Tür geklopft, der Fahrer macht auf, ich zücke meinen Fahrschein - da brüllt der mich an: "Raus, sofort raus!" Ich wusste gar nicht warum! Aber das Hirn schaltet ja schnell: Ich hatte die Maske noch am Handgelenk. Sichtbar! Ich: "Ich hab das Ding doch." Und fing an, sie vom Handgelenk zu nehmen um sie aufzusetzen. Schreit der wieder los: "Raus, oder ich schmeiß Sie raus!" 

Hat der Mensch schon mal was von "Verhältnismäßigkeit" gehört? Wahrscheinlich nicht. Verhältnismäßigkeit hat in Coronazeiten keine Bedeutung mehr. Ein unmaskierter Schritt in den Bus und du bist ein Arschloch, an dem man seine Aggressionen abarbeiten kann.

Womit soll ich das jetzt entschuldigen? Damit, dass Busfahren ein Sch***job ist? Damit, dass Busfahrer schlecht bezahlt werden? Damit, dass der arme Mensch von seiner Kundschaft genervt ist? Damit dass ich ja nicht weiß, welche Laus dem "armen Kerl" gerade vorher über die Leber gelaufen ist? 

Wird Zeit, der Wupsi die viele jahrzehnte bestehende Freundschaft zu kündigen. Das Fahrrad, das ich dazu brauche, hatte ich ein paar Minuten vor diesem Ereignis gefunden. Ich denke, bis zum Jahresende krieg ich das hin.