Mittwoch, 22. November 2023

Abenteuer Bahn

 

Bahnhof GL, Foto Thomas Merkenich

Wenn man eine Reise mit der Bahn tun will, beginnt das Abenteuer weit vor dem Abreisetag. Ich wollte Bahncard und Tickets kaufen, um nach Bremerhaven zu reisen. Im Servicepunkt am Bahnhof GL. Bahncard war kein Problem. Die Tickets dann schon eher. Das DB-Personal hat Anweisung, keine Tickets mehr auszudrucken. Man kann die Tickets per Mail als PDF-Datei erhalten und sich dann selbst ausdrucken. Oder man bekommt eine Auftragsnummer, mit der man die Tickets am Automaten auf dem Bahnsteig audrucken lassen kann. 

Ich habe keinen Drucker und ich hasse die Ticketautomaten am Bahnsteig. Dafür bin ich einfach zu blöd.

Hab ich das Ticket im Reisebüro gekauft. Das Reisebüro will natürlich seine Gebühren, aber es druckt die Tickets aus. 

So weit so gut. Alle Unterlagen zusammen. Ich kann fahren. Heute, einen Tag vor Abreise, hab ich gesehen, dass auf der Bahncard mein Name falsch geschrieben ist. Bahncards sind nur gültig mit PA, der Fehler wäre also aufgefallen bei der Kontrolle und ich wäre in Erklärungsnot geraten, dass die vorläufige Bahncard tatsächlich meine ist. Beweisen können hätte ich das nicht. Also wieder in den Ticketshop am Bahnhof, um das noch schnell korrigieren zu lassen.

"Das geht nicht. Die Bahncard (eine vorläufige, Plastikcard-Versand dauert) wurde ja schon am 9.11. ausgestellt, das kann ich nicht stornieren, da müssen Sie den Service in Deutz anrufen."

Ich: "Ich will aber morgen fahren, bis dahin krieg ich ja die neue richtige Bahncard nicht." 

"Dann müssen Sie dahin fahren!"

Ich: "Ich soll da jetzt in der Welt rumreisen, weil bei Ihnen falsch getippt wurde? Neee."

"Anders geht das aber nicht."

Ich: "Dann verkaufen Sie mir bitte jetzt einfach eine neue Bahncard und ich schieß die Falsche in den Mond oder kümmer mich drum, wenn ich wieder zuhause bin."

Der Vorschlag wurde nicht angenommen. Man begann zu telefonieren, erklärte "ist nur ein Tippfehler, statt einem y steht da ein i im Vornamen." Ich kriegte den Mitarbeiter selbst ans Ohr und der meinte, so ein Kontrolleur sei ja nicht blöd, der würde das sehen, dass da ein Fehler passiert sei. 

Ich: "Und dann reise ich ein Jahr lang danach mit dem Tippfehler auf der Plastikkarte durch DE und kann jedes Mal erkläre, warum mein Name nicht stimmt und soll beweisen, dass das tatsächlich meine Bahncard ist? Nein! Ich will die Vorläufige und die Plastikkarte ohne den Tippfehler." 

Die DB-Kollegen telefonierten weiter, ohne dass ich was hören konnte, und die nervige Korinthenkackertussie stand da und wartete und wartete auf die Entscheidung. Mein Vorschlag einer neuen Karte war immer noch nicht akzeptabel. Aber dann plötzlich ging alles: Sie notierte eine neue Auftragsnummer, ging mit mir zum Fahrkartenautomaten und druckte mir eine korrigierte Bahncard aus. Die Plastikkarte käme dann auch mit dem richtigen Namen.

Ging doch. Aber zuerst musste man mir den Adrenalinspiegel und den Blutdruck erhöhen.

Nun kann ich also morgen mit den richtigen Unterlagen meine Reise antreten. Der schwierigste Teil der Reise wird die Strecke Bergisch Gladbach - Köln sein. Ich werde mit dem Taxi nach Köln-Dellbrück fahren, denn Busse nach Dellbrück sind wegen der ganzen Baustellen zeitlich nicht zu planen und die S-Bahn nach Köln fällt ab GL alle Nase lang aus oder ist verspätet. Ich plane die Strecke nach Köln mit 1 Stunde Vorlaufzeit. Innerhalb der Stunde wird wohl irgendwas nach Köln Hbf fahren. 

Und dann schau ich, wie das Abenteuer weitergeht, denn ich habe einen ICE gebucht. Da sind die blauen Wunder ja auch immer in der Buchung enthalten.